Wenn man es eine Leistung nennen will, dass jemand gegen alle ästhetischen Moden seinen eigenen Stil verfolgt, dann ist Peter Puck ein Hochleistungssportler.
Seit der 1960 geborene Heidenheimer Zeichner vor siebzehn Jahren seine Serie "Rudi" begründete, hat er nichts anderes getan, als seine persönliche Sicht auf die Funnies zu perfektionieren - und dabei ein Werk geschaffen, das wie ein Monolith in der deutschen Comicwelt steht.
Denn Puck ist kein Epigone, so sehr man seinem dynamischen Strich den Einfluss der Marcinelle-Schule auch ansieht und so sehr seine Erzählweise sich an den Gepflogenheiten französischsprachiger Comic-Klassiker wie "Achille Talon" oder "Gaston" orientiert. Doch man müsste darüber hinaus ein ganzes Panoptikum von Einflüssen benennen, das von Carl Barks bis Robert Crumb reicht, um seinen Satiren inhaltlich und formal gerecht zu werden, und man hätte damit noch nicht annähernd deutlich gemacht, was die eigentliche Meisterschaft von Puck ausmacht: sein Timing, seine Sensibilität für genau die richtige Pose seiner Figuren und ein Textgespür, das ganz ohne Beispiel ist.
Denn Pucks "Rudi" ist nicht weniger als ein deutsches Sittenbild der letzten zwanzig Jahre. Wer jemals in der Zukunft lesen und sehen möchte, wie wir gelebt haben, mit all unseren Marotten, Lastern und Liebenswürdigkeiten, dem steht mit den gerade einmal sechs (nunmehr sieben) "Rudi"-Bänden eine Enzyklopädie des Alltags bereit. Und in Peter Puck gilt es einen Chronisten zu feiern, der sich mit allem messen kann, was das Genre hierzulande hervorgebracht hat.
Andreas Platthaus
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