von Max Standke, 17 Jahre, Praktikant in der Abteilung für Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Uniklinikums Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen.
Peter Puck ist Comiczeichner. Rund 90 000 seiner Comicbände gingen in den letzten 14 Jahren über den Ladentisch: "Klar würde ich mich über eine noch größere Leserschaft freuen!", so Puck, "aber für deutsche Verhältnisse ist eine Auflage von 90 000 Stück schon sehr gut." Seine Leserschaft ist eine kleine, feine, an Details interessierte Zielgruppe, nicht die Masse, und der deutsche Comic-Markt ist sowieso recht schwach im Vergleich z.B. mit dem französischem.
Eigentlich findet er es schon ein wenig ungerecht, dass nur sehr wenige der vielen guten Comic-Zeichner richtig berühmt werden, aber er selbst hat sich nie sonderlich um das Marketing seiner Werke bemüht, "das kam mehr durch Zufall und Mundpropaganda", so Puck. Nichts desto Trotz wurde er schon dreimal für den bekanntesten deutschen Comicpreis, den "Max-und-Moritz-Preis" nominiert (sooft wie kein anderer), erhielt ihn aber erst 2002. Erstaunlich ist, dass er selbst keine Comics liest, obwohl er schon seit 1985 beruflich mit ihnen zu tun hat.
Viele denken, er habe einen Traumjob, doch so ist es nicht. Puck muss Tag für Tag kreativ sein und das noch unter hohem Druck. Dazu hat er den Anspruch, einen gewissen Standard zu halten. Puck: "Ich bin sehr kritisch und anspruchsvoll, was meine Arbeit angeht." Dabei schreibt er sein Können nicht nur seinem Talent, sondern vor allem dem ständigen Üben und Ausprobieren zu. Die harte Arbeit zeigt sich auch in einer Qualitätssteigerung von Band zu Band. Was allerdings unverzichtbar ist, so Puck, ist das Gespür für Gags und Geschichten. Bei den Rudi-Comics kam ihm hier sein Studium der Empirischen Kulturwissenschaft mit seinem Interessenschwerpunkt "Jugendliche Subkulturen" zu Gute.
Seine Vorbilder sind die Macher der bekannten Comics wie "Asterix" oder "Donald Duck". Inspiriert wird er durch das tägliche Leben: Fernsehen, Unterhaltungen, Beobachtungen ... Dabei kommen ihm die besten Ideen oft beim spazieren gehen oder in der Badewanne, wenn er seinen Gedanken freien Lauf lassen kann.
Ob man vom Comic-Zeichnen leben kann? Der Künstler beschäftigt sich nicht nur mit seiner eigenen Serie, sondern nimmt auch Auftragsarbeiten an, mit denen er hauptsächlich sein Geld verdient. Bei den Aufträgen, beispielsweise von den Firmen Hewlett-Packard, MCI Worldcom und Daimler-Chrysler bekommt er meist ein Thema vorgegeben, das er umsetzen muss. Werbebotschaften müssen rübergebracht werden, Termine und Kundenwünsche beachtet werden, die professionelle Umsetzung zählt für Puck kein Problem.
Dazu kommen die monatlich erscheinenden Seiten für das Stuttgarter Stadtmagazin "lift", was ihm nicht immer leicht fällt, da er hier den Druck, Monat für Monat kreativ sein zu müssen, am ehesten spürt.
Am liebsten sind ihm natürlich seine Rudi-Comics. Diese sind besonders anspruchsvoll und aufwändig gestaltet. Hier kann der Künstler "sich austoben" und "machen was er will". Bei seiner Arbeit kann er seiner Phantasie freien Lauf lassen: Die Hauptfigur "Rudi" unterliegt keinen realistischen Vorgaben. Und wenn man die detaillierten Zeichnungen Pucks kennt, kann man ihm kaum glauben, dass er "technische Dinge wie Autos oder Maschinen eher ungern zeichnet".
Ein ganz typisches Erkennungszeichen und wichtiger Bestandteil der Puck'schen Comics sind die witzigen und wortverliebten Texte. Dabei feilt Puck lange an den Texten und bemüht sich sie so kurz wie möglich zu halten, trotzdem bleibt genug übrig, um die Sprechblasen fast zum Platzen zu bringen und Rudi zu alles anderem als zu einem "fast food Comic" zu machen.
Das Zeichnen war auch vor seiner Zeit als Profi mehr als nur ein Hobby vielmehr Teil seines Lebens. Als Hobby nennt er die Musik. Puck besitzt eine große Plattensammlung und arbeitet hobbymäßig als DJ (70er, 80er und Punk Rock) und er ist wahrscheinlich der einzige Deutsche, der als DJ auf türkische Popmusik spezialisiert ist. Am 6. Juli 2001 fand seine türkische Disco "Oriental Beats" im Sudhaus statt.
Kennt Puck seine Leser? "Ich schreibe für keine bestimmte Zielgruppe, sondern ich mache die Stories und Gags, die ich gut finde und hoffe, dass die Leute das genauso sehen!", so Puck. Und er ist oft erstaunt, was er für eine breite Leserschaft hat, wenn er sie auf seinen Signierstunden trifft. "Mein Hauptanliegen ist es, die Leute durch die Comics zum Lachen zu bringen". Sein schwarzer Humor und die Rudi-typische Ironie brachten ihm aber auch schon den einen oder anderen bösen Brief ein.
Obwohl seine Comics eher für Erwachsene sind, gibt er seit 4 Jahren auch Workshops für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, in denen er ihnen zeigt, wie man Comicfiguren zeichnet. Diese Arbeit macht ihm sehr viel Spaß und kommt bei den Kindern sehr gut an. Da er sich durch diese Erfahrungen inzwischen ganz gut auskennt, was Kindern an Comics gefällt, hat ihm auch die Arbeit an dem Hüpfspiel des Uniklinikums Tübingen gut gefallen. Puck: "Es war schön, auch mal nette Figuren zu zeichnen."
(Max Standke, Praktikant in der Abteilung Presse, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen)